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Michael Marketz: Forschung und Innovation

Michael Marketz, der Vorsitzende des Ausschusses „Forschung und Innovation“ von Oesterreichs Energie, über dessen bisherige Tätigkeit und die Perspektiven für die Zukunft. 
 

Der Ausschuss „Forschung und Innovation“ von Oesterreichs Energie besteht seit 1991. Was waren die wichtigsten Themen in den vergangenen 30 Jahren?

Michael Marketz: Der Ausschuss wurde 1991 als „Energieforschungsgemeinschaft der österreichischen Elek­trizitätswirtschaft“ gegründet und hatte bisher fünf Vorsitzende, vor mir Michael Schneeberger von der Energie AG Oberösterreich, Heinz Kaupa von der APG, Hermann Egger von der Kelag und Leonhard Schitter von der Salzburg AG. Die jeweiligen Schwerpunkte ergaben sich teils natürlich aus dem energiepolitischen Umfeld. Bei Schneeberger waren das z. B. erste Analysen zum Klimaschutz, die Erstellung des ersten integrierten Energie-flussbildes gemeinsam mit der OMV sowie Untersuchungen zur Solar- und zur Windenergie. Bei Kaupa und Egger ging es vor allem um die Liberalisierung, die „Technischen und Organisatorischen Regeln für Betreiber und Benutzer von Netzen (TOR)“, die Versorgungssicherheit und die Energie­effizienz. Schitter etablierte das Thema Innovation und gründete die Innovationsplattform.

„Es besteht Einigkeit, dass zusätzliche F&E-Mittel notwendig sind.“ Michael Marketz Vorsitzender des Ausschusses „Forschung und Innovation“ von Oesterreichs Energie

Welche Schwerpunkte setzen Sie selbst?

Marketz: Für mich ist es eine große Ehre, den Ausschuss zu leiten. Meinen rund 20 Kollegen und mir geht es schwerpunktmäßig um die Transformation des Energiesystems und die damit verbundenen Herausforderungen, vom Ökostromausbau über den Netzausbau, Speicher und Flexibilitäten bis zu den Energiegemeinschaften. Versorgungssicherheit steht gerade auch im Kontext der Energiewende im besonderen Fokus. Das Budget für gemeinsame, anwendungsorientierte Forschungs- und Innovationsprojekte  beträgt 850.000 Euro pro Jahr. Selbst im „Corona-Jahr“ 2020 konnten wir vom Ausschuss aus rund 25 Projekte und Gutachten in Auftrag geben. Weitere rund 20 bis 25 Millionen Euro investieren die Mitglieder von Oesterreichs Energie in eigene Projekte. Die E-Wirtschaft leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Energieforschung in Österreich.

 

Welche Rolle spielen Forschung und Innovation für die Bewältigung der Energiewende?

Marketz: Ohne Forschung und Innovation können wir die Energiewende nicht meistern. Daher sollte die öffentliche Hand die Energieforschung angemessen fördern. Mittel stellen etwa der Klima- und Energiefonds, die Forschungsförderungsgesellschaft und die EU bereit. Aber es besteht Einigkeit, dass zusätzliche F&E-Mittel notwendig sind. 

 

Wie geht es mit dem Ausschuss weiter?

Marketz: Wir sind auf einem guten Weg. Laufend bekommen wir Projektvorschläge und inhaltlichen Input von den Fachausschüssen von Oesterreichs Energie. Das Präsidium und die Mitgliedsunternehmen unterstützen uns. Ein großes Anliegen ist mir, dass Forschung und Innovation bei ihnen weiterhin hohen Stellenwert haben und sie so engagierte Kollegen entsenden wie derzeit. Erfreulich ist das große Interesse der jungen Kollegen an der Mitarbeit bei uns. Erst vor kurzem durfte ich zwei neue Ausschussmitglieder begrüßen. Weiterführen werden wir unser Engagement zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Form des Oesterreichs Energie-Preises, den wir jährlich für wissenschaftliche Abschlussarbeiten vergeben.